Zeitzeuginnengespräch für Schulklassen mit Ruth Melcer

Gedenken an die Opfer des Pogroms gegen Juden am 9.November 1938

Am Donnerstag, 10.November 2022 hatte die Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz in
Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Schulklassen eingeladen, am Online- Zeitzeuginnengespräch mit der Holocaust- Überlebenden Ruth Melcer teilzunehmen, die über ihr Leben berichtete.
Diese Möglichkeit nutzten die Klassen 10a und 10b unserer Schule.

Ruth Melcer wurde 1935 in einer Kleinstadt nahe Lodz geboren. Sie war 4 Jahre alt, als die deutsche
Wehrmacht in Polen einmarschierte, und neun Jahre alt, als sie die Befreiung im KZ Auschwitz erlebte. An ihre Kindheit vor Einlieferung ins KZ erinnert sie sich nicht mehr. Sie waren wohl gut situiert, die Familie besaß eine Wollfirma. Ab 1942 wurde Ruth Melcers Familie in Ghettos und schließlich in einem Arbeitslager zur Arbeit gezwungen.
Ruths Vorteil war, dass sie älter aussah, was ihr das Leben rettete. Ihr Bruder Marek, der ein Jahr jünger war, wurde umgebracht. In Birkenau erlebte sie mit ihrer Mutter alle Demütigungen. Sie
bekamen täglich Wassersuppe , noch heute kann sie diesen Kohlgeruch nicht ertragen. Auch konnte sie
damals den Geruch und den roten Himmel nicht deuten. Sie überlebte Birkenau, weil eine Blockälteste sie in ihrem Verschlag vor Josef Mengele versteckte.
In Auschwitz musste sie sinnlose Arbeiten verrichten, z.Bsp. Ziegel hin-und herschieben, ohne jeglichen
Nutzen. Ziel war, die Menschen zu zermürben. Auch erinnert sie sich an die extreme Kälte.
Die Befreiung durch die russische Armee erlebte sie „wie eine Fata Morgana“. Von Hitler hatte sie bis zu
diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört. Anschließend kam sie in ein Waisenhaus und wie durch ein Wunder fand sie später ihre Mutter und auch ihren Vater wieder.
Sie zogen nach Berlin und später nach München. Dort besuchte sie die Schule, sah sich aber erneut mit
rassistischen und antisemitischen Äußerungen seitens Mitschülern und Lehrern konfrontiert. Die Familie
wanderte nach Israel aus, kam allerdings später wieder nach Deutschland zurück.
Ihre mahnenden Worte am Ende rührten viele zu Tränen. Sie rief die Schülerinnen und Schüler auf, sich die Demokratie zu bewahren und sich dafür einzusetzen.

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